Editionskonzept der Werke und Briefe in Einzelausgaben

Ziel der Werkedition ist es, sämtliche Werke und Schriften von Lou Andreas-Salomé in ihrem ursprünglichen, von der Autorin erstellten Textstand erstmals bzw. erneut der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Es wird dabei eng mit dem Lou Andreas-Salomé Archiv in Göttingen zusammengearbeitet.

Bei den bereits von der Autorin selbst publizierten Werken wird auf den letzten Stand Bezug genommen, der nachweislich von Lou Andreas-Salomé selbst autorisiert wurde. Das wird z.B. bei den Erzählungen, die zuerst in einer Zeitschrift und später in einem Erzählband publiziert wurden, in aller Regel der Stand des – später erschienenen – Erzählbands sein. Bei Werken wie z.B. „Ruth“, die zu Lebzeiten mehrere Auflagen erlebten, ist stark zu vermuten, dass es sich bei den massiven Textbearbeitungen späterer Auflagen um diejenigen eines Verlagslektors handelt. Diese Änderungen wurden von Lou Andreas-Salomé – soweit wir wissen – wahrscheinlich geduldet, jedoch nicht im Einzelnen zur Kenntnis genommen.

Sollte noch ein Manuskript vorhanden sein, wird dieses zur Prüfung und ggf. zur Erstellung des Textstands herangezogen. Eventuelle inhaltlich relevante Abweichungen werden im Anmerkungsapparat berichtet.

Bei den bereits vor der Werkedition erschienenen  Veröffentlichungen aus dem Nachlass wird zunächst der originale Textstand – anhand der Manuskripte und Typoskripte – wieder hergestellt, da bei der Erstausgabe stilistische Anpassungen und z.T. Umstellungen und Auslassungen vorgenommen wurden.

Ein weiterer Schwerpunkt der Edition liegt darauf, nach wie vor unveröffentlich­tes Material aus dem Lou Andreas-Salomé-Archiv und anderen Archiven zusammenzutragen und der Forschung zugänglich zu machen.

Erscheinungsfolge

Das gesamte literarische und essayistische Werk von Lou Andreas-Salomé einschließlich aller Selbstzeugnisse (z.B. Briefe und Tagebücher) wird in loser (zeitlicher) Folge neu ediert werden – dabei werden alle bereits veröffentlichten Werke und alle noch unveröffentlichten Bestände einbezogen.

Oberste Priorität haben dabei bislang unveröffentlichte Materialien und Texte – allem voran die Briefschaften.

Da wir keine öffentliche Förderung erhalten, sind wir angewiesen auf das Engagement und die Tatkraft der Herausgeberinnen und Herausgeber der jeweiligem Bände, die das Fortschreiten der Edition bestimmen.

Zu den bisher erschienenen Bänden

Nummerierung der Bände

Das Werk von Lou Andreas-Salomé lässt sich in drei Reihen einteilen:

  • Aufsätze und Essays
  • Literarisches Werk
  • Briefe und Tagebücher

Da die Erscheinungsfolge sich nicht an die Chronologie der Textentstehung oder der Erstpublikation orientieren kann, spiegelt die Bandzählung schlicht die Reihenfolge des Erscheinens der Neuedition wider – sowohl in der Gesamtzählung als auch in der Zählung der einzelnen Reihen.

Herausgeber

Herausgeber der Gesamtausgabe

Als Herausgeber für die Gesamtausgabe fungiert der Verlag (in Person von Ursula Welsch), der auch für den publizierten Textstand – in Absprache mit dem jeweiligen Bandherausgeber – verantwortlich zeichnet.

Bei seiner Arbeit wird der Verlag unterstützt von zwei wissenschaftlichen Beratern: Prof. Dr. Hans-Rüdiger Schwab und Dr. Gabriele Radecke (siehe Editionsteam).

Sofern es sich um Bestände des Lou Andreas-Salomé Archivs handelt, werden die Bände in enger Zusammenarbeit mit dem Lou Andreas-Salomé Archiv, Göttingen, in Person von Dorothee Pfeiffer, erarbeitet, so dass Verlag und Lou Andreas-Salomé Archiv gemeinsam für den korrekten Textstand der Primärtexte verantwortlich zeichnen.

Bei den öffentlich zugänglichen Werken übernimmt der Verlag die Ersterfassung entsprechend dem Grundkonzept und das Archiv übernimmt die Prüfung – gegen ein ggf. vorhandenes Manuskript.

Bei den neu aus dem Nachlass zu veröffentlichenden Werken erfasst das Archiv das vorhandene Manuskript (Handschrift oder Typoskript) und der Verlag liest es Korrektur.

Herausgabe der Einzelbände

Als Herausgeberinnen und Herausgeber der Einzelbände sind Wissenschaftler, die sich in der wissenschaftlichen Welt einen Namen gemacht und sich intensiv mit Lou Andreas-Salomé beschäftigt haben.

Die Aufgaben der Herausgeberinnen und Herausgeber liegen vor allem in der Kommentierung des Werks und dem Verfassen des Nachworts – einschließlich der Einordnung und ggf. Interpretation des Werks. Sollte ein Manuskript vorhanden sein, dann werden die Textstände abgeglichen und die inhaltlich relevanten Stellen in die Kommentierung eingearbeitet.

Bei den neu aus dem Nachlass zu veröffentlichenden Werken kommt die Prüfung des Textstands gegen die Originale hinzu.

Sollten Sie Interesse an der Herausgabe eines Bandes haben, so würden wir uns freuen, wenn Sie sich bei uns melden würden! (Kontakt siehe ganz unten)
Welche Bände noch zur Verfügung stehen, finden Sie unter Editionswerkstatt.

Verlag

Die „Werke und Briefe in Einzelbänden“ von Lou Andreas-Salomé erscheinen im Verlag MedienEdition Welsch, Taching am See, von Ursula Welsch.

Der Verlag ist insbesondere dafür zuständig:

  • die Gesamtausgabe in adäquater Form herauszubringen (analog den bereits erschienenen Bänden),
  • die inhaltliche Konzeption der Gesamtausgabe,
  • die Auswahl der wissenschaftlichen Herausgeber,
  • die erschienenen Bände zu produzieren und lieferbar zu halten,
  • sowohl die Print- als auch etwaige E-Book-Ausgaben,
  • ggf. weitere Ausgaben zu veranstalten wie z.B. unkommentierte „Billigausgaben“, Reader, Sampler, Spezialausgaben für Schule und Universität.

Editionsrichtlinien für den Primärtext

Ausgabe

Bei bereits zu Lebzeiten von Lou Andreas-Salomé veröffentlichten Werken basiert die Neuedition auf der 1. Auflage der Buchausgabe – als derjenigen Ausgabe, die bereits professioneller Bearbeitung unterlag, aber dennoch am intensivsten den letzten Stand der Schreibintention der Autorin entspricht, da sie gegenüber einer vorherigen Zeitschriftenpublikation nochmal überarbeitet wurde.

Orthographie und Interpunktion

Die Orthographie und die oft eigenwillige Interpunktion werden grundsätzlich unverändert belassen, um den ursprünglichen Duktus beizubehalten, der den Sprechrhythmus nachahmt.

Da Lou Andreas-Salomés Werk sich ca. zwischen 1880 und 1935 spannt, finden sich in ihren Texten die Schreibweisen von vor und nach der Rechtschreibreform von 1901. Ausgehend von den Essaybänden, die Texte aus allen Schaffensphasen enthalten, wurden die Schreibweisen der frühen Texte an diejenigen der späteren Texte angepasst.

Für jeden Band gibt es spezifische Editorische Notizen, die sowohl im Buch als auch bei den Beschreibungen der Einzelbände publiziert werden.

Anmerkungen zum Primärtext

Begriffe und Konzepte des Primärtexts werden im Sinn eines Stellenkommentars erläutert, sofern sie dem heutigen Leser nicht mehr geläufig sind.

Philosophische und psychoanalytische Begriffe und Konzepte sollten in kurzer Form für den interessierten Laien verstehbar gemacht werden.

Insbesondere bei der Edition von Briefen sind vermehrt Kurzerläuterungen zu erwähnten Personen, Orten und Ereignissen notwendig.

Publikationskonzept

Bei der Edition Lou Andreas-Salomé handelt es sich um eine Studienausgabe, die wissenschaftlichen Ansprüchen genügen und doch auch den literarisch interessierten Laien ansprechen soll. Da sich die Edition an das wissenschaftliche Umfeld und an interessierte Laien richtet, versorgt die Werkausgabe den Nutzer mit Informationen rund um das Werk selbst, die zum Verständnis und zur Einordnung des Werks hilfreich und vielleicht nicht so einfach zugänglich sind.

Jeder publizierte Band besteht aus folgenden Teilen, die z.T. werkbezogen angepasst sind:

  • Editorische Notiz (Angabe der benutzten Textgrundlage, Schreibweisen)
  • Zu Lou Andreas-Salomé
  • Primärtext
  • Zeitgenössische Rezensionen
  • Stellenkommentare
  • Nachwort (ggf. mit Literaturangaben)
  • Zeittafel
  • Personenregister

Editorische Notiz

Die editorische Notiz gibt Informationen zur aktuell vorliegenden Textgestalt. Sie dient dazu, den Leser darüber zu informieren, auf welcher Ausgabe die Neuausgabe fußt, ob sie vollständig ist und ob ggf. Veränderungen vorgenommen wurden.

Im Buch findet sich eine Kurzform, während auf der Website weitere Details dazu bereit gestellt werden

Zu Lou Andreas-Salomé

In zwei bis drei Absätzen werden Hinweise zum Leben von Lou Andreas-Salomé gegeben.

Primärtext

Siehe oben „Editionsrichtlinien“

Rezensionen

Sofern es zeitgenössische Rezensionen zum Werk gibt, werden diese in den jeweiligen Band aufgenommen. Später kann auch ein Materialienband damit publiziert werden.

Nachwort

Das Nachwort soll dem heutigen Leser den Primärtext nahe bringen. Wichtige Informationen, die zu diesem Ziel führen sind:

  • Entstehungsgeschichte des Werks
    • In welcher Lebenssituation hat Lou Andreas-Salomé das Werk verfasst?
    • Was hat sie bewegt, gerade dieses Werk zu schreiben resp. zu veröffentlichen?
    • Inwieweit hat sie Autobiografisches verarbeitet?
    • Inwieweit haben andere am Text mitgewirkt? 
  • Was ist der Inhalt des Werks? Was erzählt sie uns?
    • Einordnung des Werks in literarische Strömungen der Zeit
    • Einordnung in das Gesamtwerk von Lou Andreas-Salomé
    • ggf. Ansätze einer Interpretation
  • Rezeptionsgeschichte:
    • Wieviele Auflagen hat das Werk erlebt?
    • Wie haben die Zeitgenossen es rezensiert?
    • Ist es in neuerer Zeit nochmal ediert worden? Mit welchem Erfolg?

Zeittafel

Die Zeittafel gibt in tabellarischer Form Lebensdaten von Lou Andreas-Salomé wieder.

Je nach Werk, dem sie beigefügt wird, kann sie in der Schaffens- bzw. Publikationszeit einen Schwerpunkt haben.

Bildausstattung

Da es den Bildband zu Lou Andreas-Salomé gibt, sind keine biografischen Abbildungen notwendig.

Wo es jedoch z.B. in der Erstpublikation wunderschöne Titel oder Layouts gibt bzw. wie im Ródinka-Manuskript eingeklebte Bilder gibt oder handschriftliche Korrekturen von Lou Andreas-Salomé gibt, werden sie in die jeweilige Werk-Webseite aufgenommen.

Cover

Die Cover-Gestaltung besteht in der Regel aus einem Foto von Lou Andreas-Salomé bzw. aus ihrer Zeit, ggf. mit einem Faksimile ihrer Handschrift oder der jeweiligen Publikation kombiniert.

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