Die Erotik (1910)

Werkedition Bd. 11
(Aufsätze und Essays Bd. 6)

Das Büchlein »Die Erotik« bildet den Höhepunkt von Lou Andreas-Salomés vorfreudianischer Essayistik zur Geschlechterfrage. In ihm verbinden sich Einflüsse aus Wilhelm Bölsches »Liebesleben in der Natur« mit ihrer eigenen physiologisch-mystischen Lebensphilosophie vor dem Hintergrund der sich neu formenden Sexualwissenschaften.

Der Essay umkreist den Themenkomplex »Erotik – Sexualität – Liebe« auf sozialer, geschlechtlicher, kultureller und biologischer Ebene. Dabei wird der Erotik bzw. der Geschlechterliebe eine katalysatorische Urkraft zugesprochen, die dem Individuum eine Rückführung zu spirituellen Einheitserfahrungen ermöglicht.

Um das Unaussprechliche der »unio mystica« verbal auszudrücken, bedient sich die Autorin einer metaphorischen Sprache, die Raum schafft für weitere Untersuchungen zum Diskurs einer (weiblichen) Essayistik der Moderne.

Editorische Notiz

Dieser Band enthält in ungekürzter Form die Erstausgabe des Bandes »Die Erotik« von 1910. Die ursprünglichen Schreibweisen und die originale Zeichensetzung wurden beibehalten. Eindeutige Schreibfehler wurden – unter Berücksichtigung der Lautstandswahrung – stillschweigend korrigiert (z. B. »wiederspiegeln« in »widerspiegeln«), Veränderungen gegenüber dem ursprünglichen Textstand mit eckigen Klammern gekennzeichnet. Die charakteristischen Sperrungen der Erstausgabe wurden in die kursive Schreibweise umgesetzt.

Rezension

Romana Weiershausen, in: Germanistik, Band 57 (2017), Heft 1-2, S. 214

Übersetzungen

(bulgarisch) Erotika. ljubov po Frojd, Achat, 2022

(englisch) The erotic, with a foreword by Matthew Del Nevo, New Brunswick: Transaction Publ. 2012, ISBN 978-1-4128-4625-7

(griechisch) Sexualikótēka kai erōtismós. Metáphrasē: Aléxandros Bélios, Athḗna: Roés 2012

(griechisch) Peri erōtos, trad. Paraskeuē Sidera-Lytra, Athēna: Odos Panos 2012

(spanisch) El erotismo, prólogo de Ernst Pfeiffer, trad. de Mateu Grimalt, Palma de Mallorca: de Olañeta 1993

(serbokroatisch) Sta je eros, s njemačkog prevela Vera Kolaković, Beograd: Prosveta 1986

(italienisch) L'erotismo. L'umano come donna, trad. di Giovanna Agabio, Milano: La Tartaruga 1985

(französisch) Eros, avant-propos d'Ernst Pfeiffer, trad. Henri Plard, Paris: Ed. de Minuit 1984, 1990

Korrigenda

Zur 1. Auflage:

  • Die Rezension auf S. 77, die mit M. Benfey signiert ist, ist nicht von Heinrich Meyer-Benfey, sondern von Meta Benfey: (1851–??); Tochter des Orientalisten Theodor Benfey; sie lebte in Paris, wo Lou Andreas-Salomé ihr 1894 begegnete (vgl. Stéphane Michaud: »Im Strudel der einzigschönen Stadt«. Das Parisbild Lou Andreas-Salomés, in: Gerhard R. Kaiser/Erika Tunner [Hg.]: Paris? Paris! Bilder der französischen Metropole in der nicht-fiktionalen deutschsprachigen Prosa zwischen Hermann Bahr und Joseph Roth. Heidelberg 2002, 97–115, hier: 104).
  • Die Quellenangabe [Welsch/Wiesner 1990] ist nicht vollständig:
    Welsch, U. und Wiesner, M.: Lou Andreas-Salomé: Vom Lebensurgrund zur Psychoanalyse, München, Wien 1990 (2. Auflage)

Ausgaben

Frankfurt am Main: Literarische Anstalt Rütten & Loening 1910; 69 S.
Frankfurt am Main: Keip 1970, 1974; 69 S.
+ Vier Aufsätze. München: Matthes & Seitz 1979; 190 S.
+ Vier Aufsätze. Frankfurt am Main: Ullstein Verlag 1985, 1986, 1992; 190 S.

Volltexte im Web

Text- und Faksimileausgabe im Deutschen Textarchiv

Originalausgabe

Faksimile
Umschlag (Peter Behrens)
Faksimile
Vorsatzseite (Peter Behrens)
Faksimile
Textbeginn (Hermann Kirchmayr)
Faksimile
Kapitelbeginn (Hermann Kirchmayr)

Exemplar von Marianne und Max Weber

In der Handbibliothek Max Webers findet sich ein Exemplar von „Die Erotik“ (1910) mit einer Randbemerkung von Marianne Weber (1870–1954), die eine bekannte Vertreterin der bürgerlichen Frauenbewegung war. Zur biografischen Notiz.

Daneben finden sich Lesespuren, die von beiden stammen dürften, z.B. die Anstreichung rechts außen:

Faksimile
Anstreichung im Handexemplar von Marianne und Max Weber (zur Verfügung gestellt vom Max-Weber-Sammlung, München)
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